Blütenglück und Farbenpracht:
Die Freude wächst

Stadtteilobergärtner Stadtgärtnerei Salzburg

Ich bin mit meinem Taxi in der ganzen Stadt unterwegs und freue mich jeden Tag viele Male über die wunderschön bepflanzten Kreisverkehre und Rabatten! Diese Pracht führt auch immer wieder zu angeregten Unterhaltungen mit meinen Fahrgästen. So viele Blüten und Farben, so geschmackvolle Zusammenstellungen – da lacht das Herz der Blumenfreundin! Wie von Zauberhand ist oft am nächsten Tag alles neu. Ob da vielleicht Heinzelmännchen und Heinzelweibchen am Werk waren? Nein, natürlich nicht, auch wenn es hin und wieder so anmutet. J Manchmal am frühen Morgen lassen sich die fleißigen Gärtner und Gärtnerinnen bei ihrer Arbeit beobachten. Sie pflanzen, sie jäten, sie gießen. Und – das finde ich ganz toll – sie dürfen ihre eigenen Ideen einbringen! Unübersehbar, dass sie ihren Beruf lieben! Die Schildchen, die dann zwischen den Blüten hervorlugen, entlocken mir jedes Mal ein Lächeln: „Die Freude wächst. Stadt:Gärten Salzburg“.

 

Ein Gespräch mit dem Stadtteilobergärtner

Blumenbepflanzung der Verkehrsinseln in der Stadt Salzburg

Ich will mehr über die Arbeit der Stadt:Gärten erfahren. Aber ich will auch die Leistung der Gärtner und Gärtnerinnen vor den Vorhang holen, denn ich bin mir sicher, dass sich viele Menschen genauso über Salzburgs Blütenpracht freuen wie ich. Daher habe mich mit der MA 7/02, Stadt:Gärten Magistrat Salzburg, in Verbindung gesetzt. Willi Ristits, einer der Stadtteilobergärtner und zuständig für die Bepflanzungen im Osten der Stadt, bietet mir ein Treffen im Volksgarten an, stellt sich bereitwillig meinen Fragen und erklärt mir den Arbeitsalltag der Gärtner und Gärtnerinnen.

Gudrun Winklhofer: Mir als Blumenfreundin fallen seit vielen Jahren die wunderschön bepflanzten Kreisverkehre auf, die auch immer wieder für Gesprächsstoff mit meinen Taxifahrgästen sorgen. Wie viele Kreisverkehre, Verkehrsinseln und Rabatten gibt es in der Stadt?

Willi Ristits: Es sind knapp 2.000 Verkehrsinseln. Viele davon sind aber nur Grünflächen, die nicht mit Blumen bepflanzt werden.

GW: Und wie viele davon fallen in Ihren Zuständigkeitsbereich?

WR: Mein Gebiet ist der Stadtbereich Ost, hier sind es ca. 700 Grünflächen.

GW: Wie darf ich mir die Planung der Bepflanzung vorstellen? Werden Pflanzpläne und Farbkonzepte im Vorhinein fixiert oder gibt es Spielräume für spontane Änderungen und Eingebungen?

WR: Unser Amtsleiter, DI Christian Stadler, lässt uns freie Hand bei der Gestaltung der Verkehrsinseln. Wir Stadtteil-Obergärtner entscheiden also über die Bepflanzung. Beispielsweise läuft die Herbstbepflanzung unter dem Motto „Bauernherbst“ . Hier kommen vor allem Zierkohl, Aschenkraut und Purpurglöckchen (Heuchera) zum Einsatz, aber auch verschiedene Gräser. Strikte Regeln gibt es nur in den historischen Anlagen Mirabellgarten und Hellbrunner Park, da die barocken Vorgaben eingehalten werden müssen.

GW: Ich habe gehört, dass die Gärtner und Gärtnerinnen ihre eigenen Vorstellungen einbringen dürfen; diese Idee gefällt mir persönlich besonders gut.

WR: Das stimmt. Vor der Bepflanzung besprechen wir uns, dabei dürfen die Mitarbeiter ihre Ideen einbringen.

GW: Wie sieht es mit Pflanzenschutz und Nachhaltigkeit in der städtischen Bepflanzung aus?

WR: Unsere Bepflanzung erfolgt nachhaltig und naturnah. Wie verwenden kein Glyphosat und keine chemischen Präparate. Um Kleintiere und Insekten zu schonen, sind Laubbläser tabu. Wir setzen nur die Fächerbesen, also die typischen Laubbesen, ein, um die Blätter zu entfernen.

GW: Und was tun Sie gegen die Schneckenplage?

WR: Wir setzen von vornherein viele Pflanzen, die von den Schnecken verschmäht werden. Das sind beispielsweise Fleißige Lieschen, Sonnenlieschen, Stiefmütterchen und die schon bei der Herbstbepflanzung erwähnten Gewächse wie Zierkohl, Aschenkraut, Purpurglöckchen und Gräser. Aber wir verwenden auch Schneckenkorn. Wir achten jedoch strikt darauf, nur wenig davon auszubringen. Sie müssen sich vorstellen, jede Schnecke frisst ja nur ein Korn, bevor sie verendet. Wird zu viel gestreut, lösen sich die übrig gebliebenen Körner auf. Das Gift landet dann in der Erde. Daher: Nur wenig davon ausbringen, dafür öfter.

GW: Ich bin mit meinem Taxi immer schon sehr früh in der Stadt unterwegs und habe mich immer gefragt, ob hier Heinzelmännchen und Heinzelweibchen am Werk sind – ich habe nie jemanden bei der Arbeit gesehen, sondern immer nur die fertigen Bepflanzungen. Bis ich dann doch ab und zu Ihre Leute „ertappt“ habe. Wann fängt der Tag für die Gärtner und Gärtnerinnen an?

WR: Unsere Normalarbeitszeit dauert von 07:00 bis 16:00. Wenn die Wechselbepflanzungen anstehen, so wie vor kurzem die Herbstbepflanzung, sind wir ab 05:00 früh am Werk.

GW: Sie sind aber nicht nur für das sogenannte „Verkehrsgrün“ verantwortlich. Was fällt noch alles in Ihren Aufgabenbereich?

WR: Neben den etwa 700 Verkehrsinseln betreut mein Team auch 22 Spielplätze und 5 Parks.

GW: Die wunderschöne Verkehrsinsel am Dr.-Franz-Rehrl-Platz vor dem Unfallkrankenhaus fällt ja auch in Ihren Zuständigkeitsbereich. Ich frage mich immer wieder, wie viele Stiefmütterchen dort wohl gepflanzt werden.

WR: Es sind ca. 6.500 Stiefmütterchen.

GW: Da war meine Schätzung gar nicht so schlecht – ich habe auf knapp 6.000 Stiefmütterchen getippt.

WR: (lacht)

GW: Die Pflanzen werden alle in der eigenen Gärtnerei gezogen, bin ich da richtig informiert?

WR: Ja, wir ziehen jährlich ca. 160.000 Pflanzen wie Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht, Bellis, Goldlack, Stacheldrahtpflanzen, Zierkohl, Stauden, Gräser, Fleißige Lieschen, Sonnenlieschen und viele mehr.

GW: Wie viele Mitarbeiter gibt es in der MA 7/02? Wie viele davon gehören zu Ihrem Team?

WR: Es sind insgesamt ca. 160 Mitarbeiter aus den Bereichen Landschaftsbau, Grünflächenpflege, Baumpflege sowie aus verschiedenen Handwerkssparten, die in der Verwaltung, in der Technik, in den Werkstätten und natürlich in den verschiedenen Grünanlagen tätig sind. Zu meinem Team zählen elf Gärtner und Gärtnerinnen.

Stiefmütterchen

GW: Die Bäume in der Stadt, die Parkanlagen und die Friedhöfe gehören ebenfalls zum Aufgabenbereich der Stadtgärtnerei.

WR: Ja, es sind ca. 20.000 Stadtbäume, die von uns gepflegt und unter Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht gepflegt werden. Die MA 7/02 ist zuständig für alle Grünflächen innerhalb des Stadtgebietes. Dazu zählen neben den öffentlichen Parkanlagen die begrünten Verkehrsflächen, die städtischen Friedhöfe und auch die Spielplätze.

GW: Noch einmal in Zahlen?

WR: Es sind ca. 160 Personen, die über 2,5 Mio. Quadratmeter Grünflächen, ca. 20.000 Stadtbäume, ca. 2.000 Verkehrsinseln, 83 Spielplätze und mehr als 1.300 Sitzbänke betreuen.

GW: Noch eine persönliche Frage: War es immer schon Ihr Traumberuf, Gärtner zu werden? Oder gab es ein besonderes Erlebnis, durch das Sie sich für diesen Beruf entschieden haben?

WR: Es war der Schrebergarten meiner Oma, der mich als Kind schon faszinierte. Bereits mit drei Jahren durfte ich mithelfen, denn mit der Oma draußen in der Natur zu sein, in der Erde zu wühlen und den Duft zu riechen, war herrlich. Die bunten Blumen, das liebevoll gezogene Gemüse, die süßen Beeren; für den kleinen Buben war das das Paradies. Und in diesem Paradies lag der Grundstein für meine Berufswahl – ich wurde Gärtner. So kam ich quasi von den Radieschen zu den Blumen.

GW: Ich danke Ihnen für das Interview.

Willi Ristits, Stadtteilobergärtner

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Danke!

Ein herzliches Danke geht nicht nur an Willi Ristits für das interessante Gespräch, sondern an das gesamte Team der MA 7/02, Stadt:Gärten Magistrat Salzburg für die tollen Bepflanzungen!

 

Photocredits:

Bild Taxi: Thomas Kirchmaier

Bilder Bepflanzungen: Willi Ristits

Porträt Willi Ristits: Siegfried Röder

 

Kontakt:

Magistrat Salzburg, MA 7/02, Stadt:Gärten

Fürstenweg 41, 5024 Salzburg

Telefon: +43 662 8072 4901

Mail: gartenamt@stadt-salzburg.at